Peter Schmitz pfeift ab - nach 50 Jahren

Mit seinem trockenen Humor und der richtigen Mischung aus Lockerheit und bestimmtem Auftreten kam er auf den Plätzen gut an, jetzt hat Peter Schmitz abgepfiffen. Nach 50 Jahren als Schiedsrichter leitete der Mann von der SG Diepholz nun sein letztes Punktspiel. Zum Abschied erwartete den 77-Jährigen eine Überraschung.

Wetschen – Wer Peter Schmitz nicht kennt, hat anscheinend wenig mit dem Fußball im Landkreis Diepholz am Hut. Fast alle anderen haben ihn kennengelernt – meistens im positiven, vereinzelt vielleicht auch im negativen Sinn. Letzteres bleibt nicht aus bei einer Tätigkeit als Schiedsrichter. Doch jetzt hat Schmitz abgepfiffen – auf eigenen Wunsch. Nach 50 Jahren als Unparteiischer leitete der Mann von der SG Diepholz nun sein letztes Punktspiel. Dass er aber zu diesem Anlass einen dermaßen großen Bahnhof geboten bekam, beeindruckte den Routinier dann doch sichtlich.

Während des Saisonfinales in der 2. Kreisklasse Süd überraschten ihn die Gastgeber des TSV Wetschen II und des Meisters SG Lessen/Wehrbleck/Varrel mit vielen warmen Worten und Präsenten.

Bereits vor dem Anstoß ergriff Edelhard Dieckmann, zweiter Vorsitzender des TSV Wetschen, das Wort – und überreichte dem pensionierten Polizeibeamten einen blau-gelben Fan-Schal. Zweitherren-Trainer Jörg Winkelmann hatte zudem eine Auswahl an Hopfenschorle für den Fußball-Ruheständler parat. Sollte jemand diese Gaben nun als Bestechungsversuche auslegen wollen: Es nützte den Wetschern nichts. Favorit Lessen setzte sich mit 2:1 (0:0) durch. Doch das war beiden Seiten ziemlich egal, schließlich ging es weder für den TSV noch für den SV an diesem letzten Spieltag noch um etwas.

Und so feierten die Teams nach dem Schlusspfiff von Peter Schmitz gemeinsam Abschied und bildeten ein Spalier, durch das der Diepholzer sichtlich gerührt schreiten „musste“. Darüber hinaus händigten ihm sein Sohn Michael und sein langjähriger Weggefährte Peter Preuß eine überdimensionale Trillerpfeife mit einem edlen Tropfen aus.

Der heute 77-Jährige hatte seine Laufbahn als Fußballer und Schiedsrichter in seiner bayerischen Heimat begonnen, ehe es ihn in den Norden zog. Im Fußballkreis Diepholz übernahm der Familienvater allerdings nicht nur als Referee Verantwortung, sondern arbeitete jahrzehntelang auch als Schiedsrichter-Ansetzer und Staffelleiter mit. Zudem ging er wieder zur Schule – und bildete in Arbeitsgemeinschaften Jungen und Mädchen zu Schiedsrichtern aus, die nach ihren bestandenen Prüfungen zum Einsatz kamen.

Lange auch als Ansetzer und Staffelleiter aktiv

Profitiert haben dürften sie wie seine früheren Linienrichter (so hießen die Assistenten damals) von einem riesigen Erfahrungsschatz: Schmitz pfiff bis zuletzt pro Saison mehr als 100 Spiele im Männer-, Altherren-, Jugend- und Frauenbereich. Seine Sommer- oder Winterpausen nahmen sich angesichts der vielen übernommenen Freundschaftsspiele und Hallenturniere meistens recht kurz aus.

Den Spaß an diesem Hobby merkten ihm die Fußballfreunde an – mit seinem trockenen Humor und dem genau richtigen Mix aus Lockerheit und bestimmtem Auftreten kam er auf den Plätzen gut an. Zum TSV Wetschen jedenfalls darf er gern auch als „Privatier“ wiederkommen, wie der Club auf seiner Internetseite verdeutlichte: „50 Jahre Schiedsrichter – da sind mit Sicherheit einige lustige und interessante Geschichten zusammengekommen. Die kannst du bei Gelegenheit gerne mal erzählen. Auf ein paar Bierchen bei uns im Vereinsheim!“

 


Autor: Cord Krüger