Wilfried Heitmann seit 61 Jahren für fairen Fußball aktiv

Früherer Bundesliga-Schiedsrichter mit weiteren Kollegen ausgezeichnet / Rat an die „jungen Burschen“

Sulingen – 53 Jahre lang pfiff Friedo Ehlert Fußballspiele. 25 Jahre davon arbeitete er parallel im Schiedsrichterausschuss des Fußballkreises Diepholz. Nun ist Schluss, „denn ich habe alles erreicht, was ich wollte“, berichtete der Mann vom TSV Schwarme, während er im Nordsulinger Restaurant Dahlskamp ein Abschiedspräsent von Kreisschiedsrichterobmann Jan-Eike Ehlers in Empfang nahm. Nur eine Kleinigkeit schien ihn zu wurmen: „Ich habe auf allen Sportplätzen im Kreis gepfiffen – nur nicht auf dem neuen in Rehden…“

Nun gut, nicht jeder kann bis zu der hohen Klasse Partien leiten, in der der BSV Rehden spielt. Einige aus den Reihen der Unparteiischen im NFV-Kreis Diepholz schafften es jedoch. Etwa der frühere Oberliga-Referee Fritz Heitmann vom TuS Wagenfeld, der während der Jahreshauptversammlung der Schiedsrichtervereinigung die goldene Ehrennadel für 40 Jahre Einsatz im Schiedsrichterwesen erhielt. Oder sein Sohn Lars Heitmann, einstiger Regionalliga-Schiri und Zweitliga-Assistent, der die silberne NFV-Verdienstnadel für 25 Jahre als Unparteiischer bekam.

Am höchsten hinaus und am weitesten herum kam allerdings Wilfried Heitmann vom TSV Drentwede, weder verwandt noch verschwägert mit den beiden anderen „Heitmännern“. 98 Zweit- und 106 Bundesligaspiele leitete der heute 78-Jährige zwischen 1974 und 1988, nach seiner aktiven Karriere reiste er als Schiedsrichter-Bewerter für Fifa und Uefa um die Welt. „Und als jetzt der Lehrgang für die Paten unserer jungen Kollegen anstand, warst Du da. Also begleitet jemand, der zuletzt Champions-League-Unparteiische beobachtet hat, unsere jungen Leute nach Sulingen, Barnstorf oder Twistringen zu ihren ersten Spielen“, berichtete Ehlers, „mehr muss man zu so einem Charakter nicht sagen.“ Im Anschluss zeichnete er ihn für 61 Jahre als Schiedsrichter aus.

Heitmann selbst rief „euch jungen Burschen“ und den zwei Kolleginnen zu: „Es lohnt sich, so lange dabei zu sein. Es hält fit – nicht nur körperlich, sondern auch mental.“ Und so lange der Fußballkreis von solchen „Spitzen-Pfeifen“ wie dessen Vorsitzendem Andreas Henze, Sportgerichts-Chef Marcel Thalmann, Schiri-Obmann Jan-Eike Ehlers und anderen geleitet werde, „sehen wir uns noch wieder“.

Die Ehrungen standen im Mittelpunkt des normalerweise jährlichen Treffens der Schiri-Vereinigung – doch nach den pandemiebedingten Ausfällen in den vorigen beiden Jahren hatten sich einige Würdigungen „aufgestaut“. So verlieh Henze die goldene Verdienstnadel des Niedersächsischen Fußballverbands (NFV) für mehr als 40 Jahre an der Pfeife an Harald Horstmann von den SBS Kickers und John Slengard vom Barnstorfer SV.

Seit einem Vierteljahrhundert Mitglied in der Schiri-Vereinigung sind neben Lars Heitmann auch Rainer Aschemann und Lars Bobrink, die dafür ebenfalls die silberne Ehrennadel bekamen. In „Gold“ gab es diese Ausfertigung für Jörg Uhde.

Neben dem bereits erwähnten Friedo Ehlert bekamen noch zwei weitere Unparteiische Abschiedsgeschenke: Horst Behlau hörte nach 28 Jahren auf und Peter Preuß nach 38 Jahren.

Apropos aufhören: Der Vorstand der Vereinigung möchte sich verjüngen. Deshalb kündigten Kassenwart Friedrich Wietelmann und Beisitzer Hans Fichtner ihren Ausstieg an. „Bis wir einen Nachfolger haben, machen wir weiter“, erläuterte Wietelmann und feixte: „Ihr dürft uns also gern wiederwählen.“ Das taten die Stimmberechtigten, die ebenso ihrem Vorsitzenden Oliver Haalck und Beisitzer Gerhard Bobrink einhellig das Vertrauen aussprachen.

Quelle: Kreiszeitung


Autor: Cord Krüger