Goldene Ehrennadel für Seckenhausener Hauke Janssen

Hauke Janssen ist eifriger Fußball-Spartenchef und Ideengeber bei der TSG Seckenhausen-Fahrenhorst – für seine langjährige, vorbildliche Arbeit erhielt er nun den Ehrenamtspreis des Kreisverbands.
Hauke Janssen wirkte verunsichert. Als ihm der Fußball-Kreisvorsitzende Andreas Henze und der Kreisehrenamtsbeauftragte Heino Dahlskamp am Dienstagabend die goldene Ehrennadel des Kreisverbands überreichten, fragte der Spartenleiter der TSG Seckenhausen-Fahrenhorst: „Darf man denn die silberne Ehrennadel überspringen?“ Man darf, vor allem in Janssens Fall. Denn der Mann, der schon seit fast 20 Jahren durchgängig ein Ehrenamt in der TSG-Abteilungsleitung ausübt, hatte bisher selbst die engagierten TSG-Mitglieder für Auszeichnungen vorgeschlagen, seinen Namen dabei aber stets herausgelassen. Vor einiger Zeit aber „hat mir Lukas verboten, das nächste Schreiben aufzusetzen“, berichtete Janssen mit Blick auf seinen Jugendleiter Lukas Amelang.
Weil Amelang die richtigen Worte fand und Janssens lange, arbeitsintensive und mit kreativen Ideen gespickte Vita im Verein treffend zusammenfasste, landete Janssen auf der Kandidatenliste für den DFB-Ehrenamtspreis. Und während der Wahl im Kreisvorstand „hast du hoch gewonnen“, fasste Dahlskamp das Abstimmungsergebnis zusammen.
Also darf sich Janssen als Kreissieger dieses Wettbewerbs mit seiner Partnerin Imke auf ein erlebnisreiches Wochenende im Sporthotel Barsinghausen samt einem spannenden Rahmenprogramm freuen – vom 20. Bis 22. Februar. „Aber da ist bestimmt ein Hallenturnier“, sinnierte der Geehrte vor sich hin.
Egal, das muss dann mal ohne ihn laufen – selbst wenn er es womöglich schon organisiert hat. Wie so viele andere Turniere im Freien oder unterm Hallendach – ob nun für die Männer oder die Jugendlichen. Zudem stellt der Seckenhauser seit Jahren ein Sommerfest für den ganzen Ort auf die Beine, kümmert sich um die Platzbelegungen und Kabineneinteilungen, findet und bindet Sponsoren. Aus dem Unterbau trainierte der heute 40-Jährige sogar vier Herrenteams gleichzeitig, gründete zwischendurch eine Siebte Herren, die komplett aus Geflüchteten bestand – neben seinem Einsatz als Kinder- und Jugendcoach. Dieser lange Atem hatte zur Folge, dass Janssens Vorstandskollege Sven Fenchel seit 18 Jahren nie einen anderen Trainer als Hauke Janssen hatte. „Aber vieles hat er dabei richtig gemacht, sonst säße ich jetzt nicht hier“, meinte der 32-Jährige schmunzelnd.
Die Herren hat Janssen inzwischen in andere Trainerhände übergeben, weil sich der Familienvater zunehmend in den Kinderfußball reinhängt. Auf seine Kappe gingen einst der Aufbau einer U4- und U5-Mannschaft, zurzeit tanzen 50 Kids im Alter zwischen fünf und sechs Jahren auf den Trainingsplätzen nach seiner Pfeife, wie Dahlskamp berichtete.
„Das hört sich alles an, als ob ich hier der Alleinunterhalter wäre“, beschwichtigte der Groß- und Außenhandelskaufmann, „aber ich nehme diesen Preis stellvertretend für mein gesamtes Team an“, unterstrich er in der Runde seiner Mitstreiter aus der Spartenleitung: „Wenn ich die nicht hätte oder mehrere von ihnen irgendwann mal sagen würden, dass sie nicht mehr mitmachen wollen, könnte ich das auch nicht mehr lange schaffen.“
Doch diese Gefahr sahen während der Ehrung weder er noch Henze. „Vereine profitieren enorm von Persönlichkeiten wie dir, die gestalten und begeistern können“, urteilte der Kreis-Boss. Gäbe es in Deutschland mehr von Janssens Sorte, „würde sich das positiv auf die gesamte Gesellschaft auswirken“. Deshalb wünsche sich Henze oft mehr Unterstützung von der Bundespolitik für solche Ehrenamtler. Ob diese nun kommt oder nicht – an Hauke Janssens unentgeltlicher Arbeit für die TSG dürfte sich wohl kaum etwas verändern. Rückschläge fürchtet der Mann, der 2019 die Spartenleitung übernommen hatte und deshalb gleich in der Coronakrise viel völlig Neues zu stemmen hatte, nicht: „Davon habe ich in den letzten Jahren schon alles erlebt.“