Die Sudweyher Sandplatz-Helden

Sensation am Strand von Warnemünde: Deutscher Beachsoccer-Meister der Amateure

Sudweyhe/Warnemünde – Und jetzt? Auf zur Tour der Besten quer durch Europa? „Nee“, sagt Benjamin Jacobeit mit einem Lachen und einer Portion Erleichterung in der Stimme, „so etwas wie Champions League gibt es in dieser Disziplin nicht.“ Zwar würde es der Trainer des TuS Sudweyhe seinen Jungs gönnen, nach dem sensationellen Gewinn der deutschen Amateurmeisterschaft im Beachsoccer nun auch einen nächsten Wettbewerb bestreiten zu können, doch der Coach des Bezirksligisten braucht seine fünf Erstherren-Fußballer ebenfalls.

Gleichwohl dürfte dieser Coup des ersten norddeutschen Teams überhaupt Rückenwind für den „Alltag“ bringen. Konditionell, das hat Jacobeit im Livestream des Endrundenturniers gesehen, sind seine Jungs jedenfalls auf der Höhe – dank des tiefen Sands.

Auf diesem Untergrund kann Sudweyhe jetzt nichts Höheres mehr erreichen. Die Anfrage des DFB, ob der Champion nächstes Jahr nicht in der Deutschen Beachsoccer-Liga starten wolle, lehnten die Sudweyer ab. Finanziell mit Hotel-, Reise- und sonstigen Kosten sowie zeitlich sei das gar nicht zu stemmen, verdeutlicht Teammanager Denny Kosel: „Das wären Fahrten bis nach München – an kompletten Wochenenden. Nein, ich glaube, im Amateurbereich auf Landes- und Verbandsebene sind wir da bestens aufgehoben.“ Gleichwohl seien die drei Tage bei den „Deutschen“ eine „geile Geschichte“ gewesen – und besagte Anfrage vom Beachsoccer-Nationaltrainer eine „schöne Ehre“, sagt Kosel.

Jannik Theiß, Jan Ove Bäker, Hannes Lüdeke, Robin Engelhardt und Jonas Lüdeke aus dem Bezirksliga-Team zählten zum Kader, der am Sonntag in Warnemünde an der Ostsee den Titel beim „Final Four“ errungen hatte. Hinzu kamen in Arne Bäker, Jan Henrik Helms, Dominic Haider, Mika Theiß, Lukas Lüdeke, Hannes Creutzmann, Mirko Meyer, Niklas Pawig, Eike Schmerling, Nico Zumbruch und Malte Matthias einige teils frühere Erstherren-Spieler, aber allesamt welche, die ihr fußballerisches Können im Sand schon seit Jahren unter Beweis stellen. Denn der TuS hat sich im Beachsoccer längst einen Namen erworben. 2017 gewann der Initiator und frühere Spieler Kosel mit seinen Kollegen die erste Niedersachsenmeisterschaft überhaupt, später kamen der Bremer Landestitel und in diesem Sommer die Norddeutsche Meisterschaft dazu.

Doch dieser Triumph am Sonntag in der 1200 Fans fassenden Arena am Strand von Warnemünde überstrahlte natürlich alles. Die 50 mitgereisten Freunde, Freundinnen und andere Fans bejubelten ihre Helden, die sich als norddeutscher Champion für dieses Final Four qualifiziert hatten, frenetisch.

Tags zuvor hatte Kosels Crew die „Duddler“ aus dem Südwesten Deutschlands im Halbfinale nach drei Dritteln über jeweils zwölf Minuten mit 6:2 geschlagen. In dieser Verfassung hätte Sudweyhe vielleicht auch die zweite Mannschaft der hoch favorisierten „Beach Royals Düsseldorf“ in Bedrängnis bringen können, doch die Auslosung am Freitag hatte ergeben, dass jener harte Brocken mit zwei früheren Beachsoccer-Nationalspielern im Semifinale am TuS vorbei ging.

Nun hatte die Mannschaft richtig Blut geleckt. Die Siegerbierchen und der Konsum während der abendlichen Spielerparty hielten sich im Rahmen, sodass die Norddeutschen am frühen Nachmittag im Endspiel gegen die Düsseldorfer hellwach waren. Gleich mit 6:0 fuhren sie das erste Drittel ein – eine zu hohe Hypothek für die Rheinländer.

Neben der Meisterschale nahmen die Sandplatz-Helden jede Menge schöne Erfahrungen mit: Gedanken an volle Tribünen, eine professionelle Betreuung wie Shuttle-Busse vom Teamhotel zur Arena und neue Kontakte zu Gleichgesinnten.

„Alles in allem war es eine Super-Sache, die sich der DFB echt was kosten lassen hat“, verdeutlicht Kosel. Im kommenden Jahr, da ist sich der Manager sicher, wird sein TuS Sudweyhe jedoch der Gejagte sein...

Quelle: Kreiszeitung


Autor: Cord Krüger