Andreas Hartjen und Jonah Trütner „Schiedsrichter des Jahres“

Viele Ehrungen bei Unparteiischen im Fußballkreis / Patensystem zahlt sich aus: Aufstiege und mehr Aktive

Sulingen – Seine Kür hatten die Verantwortlichen des Schiedsrichterausschusses im Fußballkreis Diepholz mit einer Fotoshow aus seinen großen Zeiten garniert. Damals pfiff Andreas Hartjen auf Bezirksebene, inzwischen in der Kreisliga. Aber auf die Höhe der Spielklasse komme es nicht an, also „nicht immer höher, schneller, weiter“, stellte Tim Otto aus dem Lehrstab klar, ehe er Hartjen zum „Schiedsrichter des Jahres“ ernannte: „Wenn sich jemand so sehr engagiert, liegt die Entscheidung auf der Hand“, fand der Oberliga-Referee und erinnerte an Hartjens „unfassbar großen Einsatz“ für die Jungschiris im TuS Varrel, dessen Obmann er ist.

„Jungschiedsrichter des Jahres“ wurde Jonah Trütner von den SBS Kickers, der mit seinen 16 Jahren bereits Herrenspiele pfeift und in dieser Hinrunde schon auf 29 Partien kam. „Das ist aller Ehren wert“, unterstrich Kreisschiedsrichterobmann Nico Harzmeier während der Jahreshauptversammlung der Kreis-Schiris im Nordsulinger Restaurant Dahlskamp.

Dieser entspannte Abend mit mehr als 90 Unparteiischen bildete den passenden Rahmen für weitere Ehrungen – etwa der Jubilare (siehe Info-Kasten) sowie die der drei Kreissieger der Aktion „Danke Schiri“. Lena Iburg vom TSV Okel trug den Titel bei den Frauen davon. Sie leitet seit drei Jahren Spiele – im Schnitt 50 pro Saison und inzwischen bis zur Frauen-Oberliga. In der U 50-Kategorie setzte sich Gerrit Alfken vom TV Stuhr durch, der neben seiner aktiven Tätigkeit auf den Plätzen viel Zeit in seine Aufgaben als Ansetzer steckt. Und die Ü 50-Wertung gewann Gerhard Bobrink vom SV Bruchhausen-Vilsen, der mit 69 Jahren noch rund 30 Partien pro Serie pfeift.

Welche Folgen ein „Danke Schiri“-Kreissieg haben kann, zeigte Sylvia Heitmüller in einer kurzweiligen Präsentation. Die Unparteiische der TSG Seckenhausen-Fahrenhorst hatte die Auszeichnung vor einem Jahr bekommen, wurde dann Bezirks-Titelträgerin, anschließend vom Niedersächsischen Fußballverband (NFV) als Landessiegerin gemeldet und durfte so ein schönes Programm auf dem DFB-Campus in Frankfurt samt Gala-Abend genießen. „Solch ein Erlebnis würde ich jedem von euch gönnen“, sagte sie mit Blick in den Saal: „Danke an alle, die mich unterstützt haben.“

Unterstützung bekommen schon die Jüngsten, wie Lehrwart Leo Heckmann verdeutlichte. Er ging auf das engmaschige Beobachter-Netz und Patensystem ein, mit dem erfahrene Schiedsrichter junge Kollegen in ihren ersten Spielen begleiten, Tipps geben und Hemmungen nehmen.

Als Folgen der guten Ausbildung schafften es unter anderem fünf Frauen in den Kreis der Oberliga-Schiedsrichterinnen. Mindestens ebenso wichtig ist Harzmeier aber, dass sein Gremium mehr Nachwuchskräfte halten konnte. „Seit der Coronazeit steigen unsere Schiedsrichterzahlen wieder stetig“, freute sich der Kirchdorfer. Waren es 2021 noch 257, sind es aktuell 273. „Darauf sind wir stolz, aber die Verfügbarkeit hat sich verändert“, berichtete Harzmeier von oft berufsbedingt eingeschränkten Einsatzmöglichkeiten.

Die „Vielpfeifer“ scheinen hingegen überaus flexibel zu sein. Auf mehr als 70 Spiele kamen in der abgelaufenen Serie Kay Sbresny, Pascal Köllner, Michael Thrams, Marcel Thalmann, Andreas Rinn, Reinhard Meyer und Daniel Kolkmann. Abschied aus dem aktiven Kreis der Schiedsrichter nahm Berndt Franz, der allein in den letzten 20 Jahren mehr als 400 Spiele leitete.


Autor: Cord Krüger